Landesathletikpokal 27.02.2010 in Eutin

 

 

Am AN-Pokal - den Landesmeisterschaften in den turnerischen Athletikdisziplinen - nahmen in diesem Jahr 70 Turnerinnen in acht verschiedenen Altersstufen teil. Die Jüngsten waren gerade einmal 5 Jahre alt, die Älteste 25. Der Sinn der Athletischen Norm ist es, bestimmte Grundelemente aus den Bereichen Technik, Kraft und Dehnung in hoher Qualität auszuführen, um die technischen Voraussetzungen für die vier Olympischen Wettkampfgeräte – Sprung, Barren, Balken und Boden - zu schaffen. Die Gesundheit steht auch hier, wie bei jede Sportart, im Vordergrund. Deshalb ist das richtige Erlernen und die korrekte Ausführung besonders wichtig, um körperliche Schädigung und Überbeanspruchung der Gelenke und des Knochenbaus der noch heranwachsenden Mädchen zu vermeiden. Aus diesem Grund ist auch eine jährliche ärztliche Untersuchung durch einen Orthopäden erforderlich. Nur bei Unbedenklichkeit aus Sicht des Arztes werden die Mädchen bei Wettkämpfen zugelassen. Die Teilnahme am Wettkampf der Athletischen Norm ist Grundvoraussetzung für den Start bei den Landeseinzel-meisterschaften der P-Stufen in der B-Variante (Kunstturnbereich) und dem olympischen Kürvierkampf.

Durch das vor einigen Jahren neu eingeführte Wettkampfsystem, dass nun auch eine modifizierte (= erleichterte) Kür beinhaltet, sind unsere älteren Mädels, bis auf Rabea Homp, auf diese leichtere Wettkampfstufe umgestiegen, wobei auch dort die Athletische Norm auf Kreisebene, in einer leichteren Variante, Grundvoraussetzung für die Gerätewettkämpfe ist.

 

Nach zwei Jahren Abstinenz gingen wir in diesem Jahr mit vier Turnerinnen unseres Vereins bei den Landesmeisterschaften an den Start. Zum Wettkampfprogramm gehören neun verschiedene Übungen, die alle absolviert werden müssen, unter anderem eine sogenannte Komplex-Übung am Boden, die aus mehreren technisch anspruchsvollen Elementen zusammengestellt ist. Bei unseren Jüngsten Viktoria Stauber (6), Celine Kasten (7), sowie Kaja Schuster (7) war diese Übung schon im Training eine große Herausforderung gewesen. Sie erfordert sehr viel Disziplin, da jeder Wackler und jeder falsche Schritt schon einen großen Abzug bei den Punkten bedeutet. Aber dieses haben sie an ihrer ersten Station, trotz der riesigen Aufregung, super gemeistert. Sie nahmen 9-11 Punkte von möglichen 12 mit nach Hause. Unsere nächste Station war dann das Klettern/Hangeln am Tau. Den richtigen Beineinsatz erlernte Viktoria erst in den letzten zwei Wochen vor dem Wettkampf. Beim Klettern spielt nämlich nicht nur die Strecke eine Rolle, sondern auch die richtige Technik mit der das Seil mit den Händen und Füßen gehalten wird. Dann geht’s los: so schnell wie möglich die 4 Meter erklimmen. Schnell mussten die Mädels auch beim 15 Meter Sprint sein, wobei zum Glück alle drei Zwerge heil im Ziel angekommen sind. Eine der schwersten Übungen für alle ist der Schweizer Handstand, der in der Altersklasse 6 noch nicht gefordert wird, aber in der AK 7, für drei geschaffte, schon die volle Punktzahl gibt. Viktoria zeigte die Vorübung, den Grätschwebestütz. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Beine nicht die Arme berühren. Celine und Kaja versuchten sich beim Schweizer Handstand, wo Celine einen vom Kampfrichter anerkannt bekam und Kaja leider überkippte und dann die niedrigere Stufe, den Grätschschwebestütz zeigen musste.

Reichlich ausgepowert gingen wir zur nächsten Station, den Klappmessern (Winkelhang) an der Sprossenwand, wo Kaja 10x mit gestreckten Beinen die oberste Sprosse berührte, den sogenannten ganzen Klappmessern, und Viktoria mit zwölf gehockten Klappmessern ihre Bauchmuskelkraft bewiesen und volle Punktzahl erreichten. Beim Handstandstehen geht es hauptsächlich darum, mit der richtigen Mittelkörperspannung den perfekten Handstand möglichst lange zu halten. Die Jüngsten müssen die Vorübung, den Schräghandstand, zeigen. Hierbei zeigt der Bauch zur Wand, die Hände stützen ca. 30 cm von der Wand entfernt und diese Position muss dann 18 bzw. 28 Sekunden gehalten werden für die volle Punktzahl, was leider nur Kaja nicht gelang.

Bei den letzten Stationen wurden die Mädchen dann noch auf ihre Beweglichkeit geprüft. Das waren z.B. Übungen wie Spagat (rechte und linke Seite), sowie Schulterdehnung und Rumpf-vorbeugen.

Am Ende des Wettkampfes folgte dann natürlich das Wichtigste: die Siegerehrung. In der AK 6 belegte Viktoria Stauber mit 80 Punkten einen überraschenden 2. Platz. In der AK 7 belegte Kaja Schuster einen hervorragenden 6. Platz mit 61 Punkten und Celine Kasten wurde mit 73 Punkten Vizelandesmeisterin.

 

 

Am Nachmittag hatte dann Rabea Homp (Jhg. 93) in der Altersklasse 13 und älter ihren Auftritt. Bei den sogenannten „Alten“ ist dieser Wettkampf äußerst unbeliebt, da die Anforderungen sehr hoch sind und sie gegenüber den Jüngeren durch Größe, Gewicht, Proportionen leicht im Nachteil sind. Aber bis 18 Jahre ist dieser Wettkampf verpflichtend und deshalb muss man da durch.

Wie unsere Kleinen begann auch Rabea mit der Komplexübung und hatte mit 11 Punkten einen guten Start. Es folgte Seilklettern ohne Beine für 11 Punkte (4m in 11 Sekunden) und Sprint mit voller Punktzahl. Dann kamen die Schweizer Handstände. Sie schaffte ihr Maximum (= 6 Schweizer auf einem Minibalken) für lediglich 4 Punkte, was ziemlich frustrierend ist. Volle Punktzahl gibt es hier für 10 Schweizer aus dem Grätschschwebestütz auf Handstandklötzen, was aber keiner auch nur annähernd geschafft hat.

Weiter ging es zu den Klappmessern. Hier müssen möglichst schnell und doch exakt 10 halbe Klappmesser gezeigt werde. Die Beine sind hierbei gestreckt an der obersten Sprosse, werden auf 90° abgesenkt oder wieder nach oben zur obersten Sprosse bewegt. Sie schaffte die zehn in 14 Sekunden und erhielt dafür 10 Punkte. Es folgte die Handstandstation. Hier erhielt sie volle Punktzahl für fünf gestandene Handstände à 10 Sekunden.

Die abschließenden drei Beweglichkeitsübungen zählen nicht zu ihren Stärken, aber trotzdem konnte sie mit 9, 8 und 7 Punkten sehr zufrieden sein.

Am Ende konnte sie sich über einen geteilten zweiten Platz mit 84 Punkten freuen und, wie unsere anderen beiden Vizelandesmeisterinnen, einen Pokal entgegennehmen.

 

 

 

Athletikpokalwettkampf in Eutin Siegerliste
Landes-AN-Pokal_2010.xls
Microsoft Excel Tabelle 215.0 KB